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Die Stahlindustrie wird die letzte Branche sein, die sich von der Kohle verabschiedet
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2024 fand in Kattowitz eine der größten Wirtschaftsveranstaltungen Mitteleuropas statt – der 16. Europäische Wirtschaftskongress. Er wurde von 17 000 Teilnehmern besucht – sowohl vor Ort als auch online. Es gab nicht weniger als 180 Debatten und 1.200 Redner. Darunter befanden sich Vertreter von Unternehmen aus dem Kohlesektor oder mit diesem verbundenen Unternehmen. Ein wichtiges Thema war die Zukunft von Koks und Kokskohle.
Welche Bedeutung hat die Kokskohle für die Industrie?
Ein wichtiger Wirtschaftszweig, der eng mit der Kokskohle verbunden ist, ist natürlich die Stahlindustrie. Nicht nur die Kokskohle ist unersetzlich, sondern auch der Hochofenkoks. Beide Rohstoffe werden bei der Reduktion des Eisenerzes zu Roheisen eingesetzt. Bei diesem Prozess muss die richtige Temperatur erreicht und aufrechterhalten werden, damit die Charge schmelzen und endotherme Reaktionen ablaufen können. Diese Brennstoffe, insbesondere Koks, garantieren einen hohen Heizwert, der bei der Verbrennung erwünscht ist, was sich in geringen Emissionen niederschlägt und somit zu einer umweltfreundlichen Lösung führt.
Stahl ist ein Werkstoff, der für die wirtschaftliche Entwicklung der Welt von großer Bedeutung ist. Jedes Infrastrukturprojekt erfordert den Einsatz erheblicher Mengen an Stahl, der in allen Wirtschaftszweigen verwendet wird. Sektoren wie das Baugewerbe, die Infrastruktur, die Automobilindustrie und der Maschinenbau sind für den Stahlverbrauch am wichtigsten. Aus diesem Grund ist auch die Kokskohle selbst von großer Bedeutung für die Entwicklung.
Wie sieht die Zukunft der Kokskohle in Polen aus?
Die europäische Kokskohleproduktion konzentriert sich auf zwei Länder: Polen und die Tschechische Republik, wobei Polen unangefochtener Spitzenreiter ist. Ein wichtiges Ziel für die Kohle ist die Stahlindustrie. Aus diesem Grund ist die Diskussion über die Zukunft der Kokskohle mit der Zukunft des Stahlsektors verknüpft. Die weltweite Stahlproduktion wird im Jahr 2023 mehr als 2 Milliarden Tonnen betragen – mit China als Spitzenreiter, auf das die Hälfte der Produktion entfällt. Der Stahlverbrauch in Polen ist jedoch rückläufig: 2021 lag er bei 30 Millionen Tonnen, 2022 bei mehr als 15 Millionen Tonnen und 2023 bei 11,1 Millionen Tonnen. Experten zufolge hat dies unter anderem dazu geführt, dass weniger fertige Wohnungen geliefert werden. Dennoch sind die Prognosen für die nächsten Jahre in Bezug auf den Stahlverbrauch günstig – es wird erwartet, dass die Nachfrage nach diesem Rohstoff um bis zu 30 % steigen wird, was sich auch auf die Beliebtheit der Kokskohle auswirken wird.
Experten weisen auch auf Fortschritte hin, die sich voraussichtlich auf die Kohleindustrie auswirken werden. Sie sprechen von einer möglichen Abkehr von der Kohle bei der Stahlerzeugung und ihrer Ersetzung durch Methoden, die Wasserstoff verwenden werden. Eine zweite Alternative sind Öfen, die mit Strom für die richtige Temperatur sorgen. Ihrer Ansicht nach handelt es sich dabei jedoch um eine Zukunftsmelodie, die in absehbarer Zeit nicht Realität werden wird. Die neuen Technologien befinden sich erst im Forschungsstadium und es wird noch einige Zeit dauern, bis die Unternehmen sie in der Stahlerzeugung einsetzen. Die Stahlindustrie wird die letzte sein, die auf Kokskohle verzichten wird, denn auch für Elektroöfen wird Kohle benötigt. Nach Ansicht von Experten handelt es sich um einen kritischen Rohstoff, der noch viele Jahre lang für die Stahlerzeugung benötigt wird. Daran ändert auch die Hinwendung der Industrie zu grüner Energie nichts – die Produktion von Windrädern oder Fotovoltaikanlagen erfordert erhebliche Mengen an Stahl, so dass die Energiewende ohne Kokskohle und ihr Produkt, den Hochofenkoks, derzeit nicht möglich ist.
Experten weisen darauf hin, dass sich die Politik der Machthaber in Bezug auf die Stahlproduktion und die Stahlimporte in den letzten Jahren geändert hat. Nach Angaben von Vertretern der Stahlindustrie wurde der Stahlverbrauch vor 20 Jahren zu 60 % aus eigener Produktion gedeckt. Heute hat sich diese Situation dramatisch umgekehrt – 88 % des verbrauchten Stahls werden importiert. Im Jahr 2022 werden mehr als 11 Millionen Stahl importiert werden, während fast doppelt so viel produziert werden wird.